Donnerstag, 19. März 2015

Die Königsstädte Ayutthaya und Sukhothai (Teil 2)

Die nächsten Stationen unserer Reise waren Ayutthaya und Sukhothai, die alten Hauptstädte des siamesischen Königreichs. Nach einigen Tagen in Bangkok kann man es normalerweise kaum erwarten, einmal andere Luft zu atmen. Da kam uns der Fahrtwind des Zuges gerade recht. Die Fahrt von Bangkok nach Ayutthaya dauert nur einige Stunden.


Wir waren wie immer spontan und wollten uns ohne Reservierung im Grand Palace Hostel einchecken. Bis heute weiß ich nicht, ob ein solches Hostel in Ayutthaya tatsächlich existiert, denn der Fahrer des gepäckbeladenen Tuk Tuk brachte uns aufgrund einiger Verständigungsschwierigkeiten zum Grandparent‘s Home. Dort fühlten wir uns ganz wohl, denn der Fahrradverleih war gleich nebenan. Ayutthaya erkundet man am besten auf zwei Rädern.


Ayutthaya war von 1351 bis 1767 nicht nur Hauptstadt des gleichnamigen siamesischen Königreichs, sondern auch die wichtigste Metropole des südostasiatischen Festlands im 18. Jahrhundert. Erst der Siamesisch-Birmanische Krieg brachte sie zu Fall. Eine ruhmreiche vierhundertjährige Geschichte nahm so ein jähes Ende und der damalige König Ekathat verschwand im Nichts, einige Quellen sprechen von einer spektakulären Flucht, andere berichten von seinem Tod in der entscheidenden Schlacht um seine Hauptstadt. Der Regierungssitz wurde fünf Jahre später von General Taksin nach Bangkok verlegt, wo unter König Rama I. eine neue Dynastie siamesischer Könige den Thron bestieg. Von Ayutthaya blieben nur Ruinen.
Der Geschichtspark Ayutthaya ist heute ein Anziehungspunkt für Touristen. Seit 1991 ist er Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Die verschiedenen Wats liegen über die ganze Stadt verteilt. Das Wat Phra Si Sanphet gehört mit seinen drei Chedis zu den sehenswertesten der Tempel. Seine Geschichte geht bis ins 15. Jahrhundert zurück.


Ein weiteres bedeutendes Wat ist der Tempel Chai Watthanaram, der 1630 von König Prasat Thong erbaut wurde. Die inneren Mauern sind gesäumt von Buddha-Statuen, einige der größeren wurde sogar in orangene Umhänge gekleidet. Es ist interessant, dass viele der buddhistischen Besucher manchmal Blumen, Kerzen und kleine Figuren mitbringen, um sie zu Füßen der Statuen abzustellen. Die Tempelanlagen sind nicht nur Ruinen, sondern haben für Buddhisten noch heute eine wichtige Bedeutung.


Am Abend merkten wir, dass wir pünktlich zu den Feierlichkeiten des chinesischen Neujahrsfestes angekommen waren. Die ganze Innenstadt von Ayutthaya war ein einziger Markt voller Bühnen und Essensstände. Auf einer Kreuzung tanzten zwei riesige Drachen, ein Stück weiter gab es Schattentheater und vor dem Rathaus gab es Thai-Pop. Verhungern konnte an diesem Abend niemand, denn es gab von gebratenen Tintenfischen über Fleischspieße und Nudeln bis hin zu enorm pappigen Süßigkeiten und Halal-Grills einfach alles. Leider hatte ich meine Kamera nicht mit dabei und muss mich auf einige wenige Bilder beschränken.


Am nächsten Tag ging es über Pitsanulok, eine recht unspektakuläre Provinzstadt, weiter nach Sukhothai. Wir bewegten uns nach Norden, doch in der Geschichte gingen wir ein Stück weiter zurück: Sukhothai war im 13. Jahrhundert Hauptstadt des unabhängigen gleichnamigen Königreichs und bietet heute neben einer lebendigen Neustadt auch den Geschichtspark mit seinen Ruinen.


Auch hier bewegt man sich bevorzugt per Fahrrad fort, auch diese Stadt ist ein Weltkulturerbe. Doch anders als Ayutthaya bekommt diese Ruinenstadt durch ihre zahlreichen Wasserreservoirs ein besonderes Flair, vor allem wenn man frühmorgens auf einen Besuch vorbeikommt. Da wir am Abend gleich weiterreisen wollten nach Chiang Mai waren wir schon früh auf und genossen die Abwesenheit der Hitze, die uns schon in Ayutthaya den Kopf verbrannt hatte.


Versteckt in einem Tempel außerhalb der ehemaligen Stadtmauern saß ein überdimensionaler Buddha und wartete auf Pilger, die gutgelaunt ihre Selfies schossen und die vergoldeten Hand der Statue begutachteten.


Nach zwei intensiven und geschichtsbeladenen Tagen hatten wir (zumindest die meisten von uns) genug Ruinen gesehen und traten die Weiterreise in Richtung Trekking und Elefanten an: Auf nach Norden…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen