Zwischen Mittelmeer und Jordan tobt
Krieg. Gewaltspirale, Wut, Hass und Tod, wieder einmal aufs Neue. Doch das
wirklich Deprimierende:
Jeden Tag, an dem Bomben eine Familie
auslöschen und ein Kind zur Waise machen, werden eine ganze Generation zerstört
und Kinder zu den Terroristen der Zukunft gemacht. Ab dem Tag, an dem die
letzte Bombe gefallen ist, wird es vielleicht gute 20 Jahre dauern, bis echter
Frieden möglich ist. Wunden werden in zwanzig Jahren nicht geheilt sein. Doch
die Menschen werden gelernt haben, mit ihnen zu leben. Aber der Tag der letzten
Bombe wird immer und immer wieder auf morgen verschoben. Zwanzig Jahre, ab
morgen. Wieso?
Der Nahostexperte Peter Scholl-Latour
hat vor wenigen Tagen zur aktuellen Lage in Israel und Palästina gesagt: „Frieden – das ist zwischendurch allenfalls
eine Illusion, der man sich hingibt.“ Hoffnung auf Frieden gibt es scheinbar
keine mehr. Nicht für einen Neunzigjährigen.
Zwanzig Jahre, ab morgen - das ist für
die Politik nicht greifbar. Die Politik denkt oft nur in
Vier-Jahres-Abschnitten, in Israel mitunter sogar noch kurzfristiger. Die politischen
Eliten auf beiden Seiten der israelischen Sperranlage sind wahrscheinlich zu
alt, um ein langfristiges Projekt namens „Frieden“ in Angriff zu nehmen.
Stattdessen greifen sie an, halten den Ausnahmezustand, den Status quo
aufrecht. Tag für Tag wird die nächste Generation von der Gegenwart zermürbt.
Wer kann da überhaupt noch optimistisch
sein? Niemand - so lange die zuletzt gefallene Bombe nicht die letzte war.
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