Oh, Du friedliche Weihnachtszeit…! Heute, am
22. Dezember 2014, fand die zweite Bogida-Demonstration in Bonn statt.
Wahrscheinlich ist dies der Anfang einer Reihe von Veranstaltungen gegen
Islamismus und die „Islamisierung des Abendlandes“. Man darf sich also – wie in
so vielen deutschen Großstädten – auf mehr gefasst machen.
Es waren angeblich über 2.500 Gegendemonstranten,die sich vor dem Rathaus auf dem Bonner Marktplatz versammelten. Anders als letzte
Woche war man sich näher, stand sich Auge in Auge gegenüber. Wie angekündigt
waren rechte Demonstranten eigens aus dem Saarland angereist. „Saarländer gegen
Salafisten“ konnte man auf einem Plakat lesen, hinter dem sich Kahlköpfe mit
Deutschlandflaggen postiert hatten. Zu Beginn und am Ende präsentierten die
Rechten ihre Redner. Die Stimmung war aufgeheizt, meist gelang es, die Worte
von Initiatorin Melanie Dittmer, einer stadtbekannten Persönlichkeit der
rechten Szene, zu übertönen. Ein mehr oder weniger prominenter Gast war Udo Ulfkotte, ehemaliger FAZ-Reporter und Politikwissenschaftler, der in der
Vergangenheit schon oft wegen islamfeindlicher Haltungen aufgetreten ist und
den rechtspopulistischen Verein Pax Europa mitbegründet hat. Von den verschiedenen Rednern gab es wieder die gewohnten Fakten zum gewohnten Zweck: "Es wurden über 3.000 Moscheen gebaut!" - "Asylbewerber machen hier Urlaub!" - "Die Politiker wollen Deutschland islamisieren."
Diese Woche dominierten Hooligans und kahl
rasierte Köpfe unter den 250 Teilnehmern, doch auch die eine oder andere
Großmutter war unter den Bogida-Demonstranten. Eine von ihnen streckte den lauten
Gegendemonstranten ein Plakat entgegen, das über die Bösartigkeit des Islam
aufklärte, man winkte sich höhnisch zu und würdigte sich mit Stinkefingern. Ein
Nazi drehte durch und wurde abgeführt, ein paar Antifas warfen mit
Plastikbechern. Doch dann setzte sich der Zug in Bewegung und den Rechten
gelang es dieses Mal tatsächlich, ihren „Abendspaziergang“ zu vollführen. Die
Straßen waren gesäumt von Polizeisperren und Uniformierten mit Helmen, laut vorherigen
Berichten waren 900 Polizisten im Einsatz. Jenseits der Sperren warteten die gegendemonstrierenden
Hundertschaften mit Pfiffen und Sprechchören, sogar aus den Fenstern der
umliegenden Häuser kam das eine oder andere Plakat.
Auch anderswo in Deutschland kam es heute zu
Demonstrationen. Allerdings sieht es nicht überall gut aus für den Widerstand
gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus: In Dresden zum Beispiel konnten
sich gegen 17.500 Pegida-Demonstranten nur 4.300 Bürger_innen mobilisieren. Die
Rechten haben gegenüber letzter Woche einen Zulauf erfahren. In München gingen
aber immerhin 12.000 Menschen gegen die Pegida-Bewegung auf die Straße.
Höchstwahrscheinlich wird die Welle des Ausländerhasses und der
Islamfeindlichkeit uns auch nächstes Jahr begleiten. Doch die Bonner Bogida hat
durch ihre kahlköpfigen Unterstützer ein für alle Mal klargemacht, wo sie zu
verordnen ist – am äußeren rechten Rand dieser Stadt.
Bericht zur ersten Bogida-Demo: hier.
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