Wo Benzin so billig ist, kann
man sich auch eine Fahrt durch die Berge leisten. Das Hinterland der Region
Maskat bietet neben frisch geteerten Straßen auch ein unglaubliches Panorama. Hier
kann ich endlich noch ein paar Bilder loswerden…
Wir machen uns auf den Weg
nach Nizwa, einer uralten Oasenstadt. Dort wird jeden Freitag der Viehmarkt abgehalten,
wo Kühe, Ziegen und Schafe begutachtet werden und dann manchmal den Besitzer
wechseln.
Pickups und Transporter mit größeren Ladeflächen kommen aus den
umliegenden Ortschaften und bevor die Mittagshitze ins Unerträgliche steigt,
werden die Geschäfte abgewickelt. Um 11.30 Uhr ist wieder Schluss.
Nizwa ist Anziehungspunkt für
Oman-Besucher. Der Viehmarkt, der große Souk und die Festung aus dem 17.
Jahrhundert bieten gute Fotomotive und vor allem Originalität. Trotz vieler
Besucher geht das Leben in der Stadt seinen Gang. Abseits der touristischen Marschroute
zwischen Souk, Fort und einigen Souvenirläden kann man einen authentischen
Kaffee auf einem orientalischen Plastikstuhl in einer schmucklosen Bude
genießen.
In diesen bergigen Regionen
am Rand zur Wüste kann man vor allem die größeren und kleineren Oasenstädte
abklappern, die mit einer Vielzahl von Lehmfestungen oft ähnliche, aber immer
wieder faszinierende Motive bilden.
Interessant ist, dass im Oman
in den letzten Jahrzehnten ein Bauboom eingesetzt haben muss, denn an den
größeren Überlandstraßen hat man stets eine gute Sicht auf die Vielzahl von Einfamilienhäusern,
die überall entstehen. Jedes dieser Häuser ist anders und ein gewisser guter
Geschmack macht sich bemerkbar. Verschiedenfarbige, meist ein oder
allerhöchstens zweistöckige Anwesen, umschlossen von einer Mauer. Fast alle
haben einen turmähnlichen Aufbau in ihrer Mitte. Dabei handelt es sich um einen
Windturm – ein Bauelement, das ursprünglich aus Persien stammt und ursprünglich
der Belüftung des Hauses diente. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das
heute noch so funktioniert oder ob diese Türme einfach als traditionsreiches architektonisches
Charakteristikum dienen. In Abu Dhabi gibt es z.B. auch „Windtürme“, in denen
heute allerdings die Heizungsanlage untergebracht ist…
Auf dem Weg durch das
westliche Hadschar-Gebirge stößt man auf viele der schon erwähnten Festungen. Zuerst
haben wir das Fort von Nakhl besucht, das am Rande einer Oase mit warmen
Quellen liegt. Einzelne Räume sind beschrieben und größtenteils sogar möbliert,
sodass man nachvollziehen kann, wo sich einst das Zimmer des Walī, des Gouverneurs,
befand und wo der Lagerraum für die Datteln. Diese Festung ist auch Ziel zahlloser
Busse, die europäische Touristen auf Landgang aus Maskat hierher bringen. Uns
sind ca. 150 Spanier und Franzosen von der MSC über den Weg gelaufen.
Am eindrucksvollsten ist die
gewaltige Burg von Rustaq.
Sie ist frisch restauriert und war zu unserem Erstaunen völlig frei von ausländischen Besuchern. Anders als in Nakhl sind die Räume und Gänge so angelegt, dass man sich in einem Labyrinth verlaufen kann.
Die Burg ist außerdem viel größer. Sie liegt an einer
Wasserquelle, über der sich ein innenhofartiger Schacht befindet und zu der man
über eine Treppe hinuntersteigen kann. Wir sind allerdings weiter nach oben
gestiegen und haben die Krone des Turms erklommen.
Alles in allem sehr
beeindruckend. Eine Fahrt quer über Land lässt spüren, dass der Oman in seinem
Inneren mit seinen Oasen einen irgendwie anderen Charakter hat als in den
Küstenstädten. Zudem ist man hier noch weniger den Anblick von Touristen
gewohnt. Es ist aber sehr angenehm, dass Fremde im Oman eigentlich nie angestarrt
und/oder belästigt werden. Das Leben geht auch mit den wenigen Touristen, die sich
mittlerweile ins Landesinnere verirren, normal weiter. Freitags strömen die
Menschen zum Gebet in die Moschee – zu Fuß oder mit dem Auto. Die Parkplätze
und freien Stellen vor den größeren Moscheen sind belegt. Als das Freitagsgebet
zu Ende ist, kann man an den Ortsausgängen schon fast von Stau oder zumindest
stockendem Verkehr sprechen.
Die Berge, die verschiedenen
Farben bei unterschiedlicher Sonneneinstrahlung, die Palmenhaine – eine beeindruckende
Mischung aus grün, grau und braun. Und immer wieder lehmige Festungen, Zeugen
aus islamischer und vorislamischer Zeit.
Und: Ab und zu sogar mal ein
Kamel!
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