Der Herbst
hat begonnen und es ist mal wieder an der Zeit, mich bei meiner Leserschaft zu
melden und Euch mit einem freundlichen Gruß aus dem Sommer zu entlassen. Ich
meinerseits habe in Bonn Quartier bezogen, bin allerdings noch nicht ganz am
Ziel der Reise an den Anfang eines neuen Lebens- und Karriereabschnitts
angelangt. Jedenfalls scheint die ehemalige Hauptstadt ein guter Ort zu sein,
um etwas länger zu verweilen. Momentan fühle ich mich allerdings eher wie ein
exilierter Monarch, der ohne Gefolge und mit drei mehr oder weniger mickrigen
Gepäckstücken in der Verbannung leben muss, die sich ironischerweise auch noch
als „Hotel President“ präsentiert. Copyshops und Behördengänge, auswärts essen
und abends auf dem irreparabel dunkel und kontrastlos eingestellten
Flachbildschirm die Nachrichten verfolgen – wer meinen zeitweiligen Sinn fürs
Melodramatische kennt, der wird begreifen, dass ich in Bonn ein wahres Paradies
gefunden habe und mich eigentlich über nichts beschweren will.
Es gibt also
(noch) nicht viel zu berichten. Unterschiedlichste Projekte verschiedensten
Charakters liegen in der symbolischen Schublade und warten auf Inangriffnahme.
Und auch mein Blog harrt geduldig aus in Erwartung verstärkter Aktivität. Doch
gerade in solchen ereignislosen Wochen, wenn nichts Neues von mir in die Weiten
des endlosen, unbeherrschbaren und bisweilen gnadenlos desinteressierten
Internets hinausgesendet wird, lohnt ein Blick auf die Statistiken. Woher
kommen die zahlreichen Zufallsleser, die durch Schlagworte wie selbstgebastelte ausweise oder stampfen ist meine religion auf mein
Blog gestoßen sind? Was sind die am häufigsten gelesenen Beiträge, wenn nichts
Neues geliefert wird? Nicht etwa mein aktuellster Beitrag zum Ersten
Weltkrieg und meiner beachtenswerten Sammlung deutscher Feldpostkarten
steht in dieser Woche an der Spitze der Liste, sondern „Jom Kippur
in Jerusalem“ (2012), „Die
Reichsbürgerbewegung (Teil 2)“ von 2013 sowie der Beitrag zum NPD-Wahlkampfplakat
gegen die Sinti und Roma. Zurzeit steht Deutschland natürlich ganz oben bei den
Herkunftsländern meiner Zufallsleser – anders als vor einigen Wochen, als eine
Vielzahl russischer Besucher meine Seite stürmte. Der entfernteste Visitor
scheint aktuell aus Australien zu kommen.
Natürlich
kann es interessant sein, bei „Stillstand“ die eigenmächtigen Bewegungen der
Zugriffe und Zufallsklicks zu beobachten. Günstiger wäre es allerdings, seine
Stammleser(innen)schaft mit regelmäßigeren Beiträgen zu „beliefern“. Aus diesem
Grund werde ich mich bemühen, in den nächsten Wochen und Monaten wieder regelmäßig
zu bloggen und Euch auf dem Laufenden zu halten über Dinge, die ich interessant
finde, und Dinge, von denen ich glaube, dass sie außer mir noch andere Leute
interessant finden müssten. Ganz nach dem Motto „Blog-Artikel, die diesem und
jenem gefallen haben, könnten auch Ihnen gefallen!“ will ich nun wieder etwas
Fahrt aufnehmen, damit mich der Gegenwind endlich wieder zu kühlen beginnt. (Welch
schwer einzuordnende und bedeutungsoffene Metapher, merke ich gerade…)
In diesem
Sinne, ich wünsch‘ Euch was. Wir hören voneinander.