Dienstag, 31. Dezember 2013

Nachruf für die Verstorbenen von 2013

Wie jedes Jahr sind auch 2013 viele große und kleine, bedeutende und bewegende Menschen von uns gegangen. Jetzt ist es an der Zeit, sich noch einmal an sie zu erinnern.

Unter den Toten dieses Jahres sind auch Menschen, die in Politik und Gesellschaft viel gewirkt haben. Margaret Thatcher (1925), die „Eiserne Lady“ und erste weibliche Premierministerin Großbritanniens, starb am 8. April. Ihr politisches wirtschaftliches und kulturelles Vermächtnis ist in ihrer Heimat sehr umstritten, doch sie gehört mit Sicherheit zu denjenigen Menschen des 20. Jahrhunderts, die etwas bewegt haben.
Am 5. März starb Hugo Chávez (1954), der amtierende sozialistische Staatspräsident von Venezuela. Auf politischer Ebene war er eine sowohl kontroverse als auch oft bewunderte Persönlichkeit.
Ein Schock für die Niederlande war das frühe Ableben von Prinz Friso (1968), dem zweiten Sohn der inzwischen abgedankten Königin Beatrix. Er war bei einem Lawinenunfall 2012 so schwer verletzt worden, dass er ins Koma fiel und am 12. August 2013 starb. Einen Tag später starb Lothar Bisky (1941), linker Europapolitiker und eine der bedeutenden Führungspersönlichkeiten der PDS bzw. der Linkspartei.
Am 5. Dezember starb der hochbetagte Nelson Mandela (1918), der unter dem Namen Madiba bis heute ganz Südafrika bewegt. Als Aktivist gegen die Apartheidpolitik in seiner Heimat verbrachte er 27 Jahre seines Lebens im Gefängnis, 1990 wurde er freigelassen und wurde im Jahr darauf Präsident von Südafrika. Im Jahr 1993 erhielt er den Friedensnobelpreis. Mandela war Visionär eines versöhnten und vereinigten Afrikas und hatte Vorbildfunktion in der Politik, aber auch für Millionen von Menschen. Zu seinem Begräbnis reisten 80 Staatsoberhäupter aus aller Welt an.


Otfried Preußler (1923) schenkte den Kindern Bücher wie Der Räuber Hotzenplotz oder Die kleine Hexe und prägte somit ganze Generationen. Seine Werke wurden in 55 Sprachen übersetzt. Preußler starb am 18. Januar.
Auch der Publizist und einflussreichste deutschsprachige Literaturkritiker, Marcel Reich-Ranicki (1920), verließ uns für immer. Er hatte das Ghetto von Warschau überlebt und prägte mit dem Literarischen Quartett im ZDF von 1988 bis 2001 das Leseverhalten so manches an guten Büchern interessierten Bücherwurms. Den Deutschen Fernsehpreis zu Ehren seines Lebenswerkes nahm er nicht an („Ich nehme diesen Preis nicht an!“) und sorgte für einen Eklat vor laufenden Kameras. Reich-Ranicki starb am 18. September in Frankfurt am Main und hinterlässt eine große Lücke in der deutschen Literaturkritik.
Am 17. November starb eine weitere Literaturgröße: Die im Iran geborene britische Schriftstellerin Doris Lessing (1919) erhielt 2007 den Literatur-Nobelpreis, worüber sich Reich-Ranicki seinerzeit enttäuscht zeigte. Andere Kritiker bezeichnen Lessing als eine der großen Frauen der englischen Literatur des 20. Jahrhunderts.

Unter den Toten des Jahres 2013 waren auch Erfinder und Pioniere. Zu ihnen gehörte der Entwickler der AK-47, Michail T. Kalaschnikow (1919), der 2006 anlässlich einer UNO-Konferenz zum Thema Kleinwaffen in einer Erklärung „Bestürzung“ darüber äußerte, „dass gerade seine Gewehre überall auf der Welt so viel Unheil anrichteten“. Er kritisierte zudem das Fehlen einer wirksamen internationalen Kontrolle des Waffenhandels. Am 23. Dezember starb er in Ischewsk.

Einige Persönlichkeiten haben uns aber auch jahrelang gut unterhalten. Dieter Hildebrandt (1927) war über Jahrzehnte eine Konstante des deutschen politischen Kabaretts und leitete von 1980 bis 2003 die von ihm begründete Sendung Scheibenwischer. Er starb am 20. November in München.
Paul Walker (1973) war als Brian O’Conner aus der Fast-and-Furious-Filmreihe sowie aus weiteren Actionfilmen und Thrillern bekannt. Sein plötzlicher Tod durch einen Autounfall am 30. November versetzte die Filmbrache in Schock.

Am 31. Dezember ist die Zeit gekommen, jener Persönlichkeiten zu gedenken, die in diesem Jahr von uns gegangen sind. Das nächste Jahr wird ohne sie mit Sicherheit ärmer sein.

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