Freitag, 13. September 2013

Gefühlsduseliges Internet

Macht man morgens seinen Email-Postkasten auf, erwarten einen schon freudige Nachrichten. Man hat meistens bei etwas gewonnen, bei dem man gar nicht mitgespielt hat. Wie angenehm! Und man trifft so viele nette andere Menschen. Ein Mr. Morrison schreibt mich mit Dear Friend an, erbittet meine persönlichen Daten und verspricht, dass ich am Schluss reicher sein werde als zuvor. Und ein Verlag, von dem ich früher eine deutsch-französische Zeitschrift bezogen habe, fragt mich besorgt: „Wie sieht es mit Ihrer Grammatik aus, Herr M***?“ (Es gab auch schon dynamischere Ansätze… „Vokabeln direkt ins Hirn, Herr M***!“, zum Beispiel.) Sogar Facebook fragt nicht mehr nur „Was machst Du gerade?“, sondern will neuerdings auch wissen, was ich fühle. Alle sorgen sich um mich. Gut zu wissen. Da kauft man doch gern ein bisschen mehr als nötig.
Nur der böse NSA sitzt vor seinem PC und lacht sich schlapp angesichts dieses virtuellen Kasperletheaters. Und Recht hat er…


Dieses gefühlsduselige, personalisierte Internet macht einen noch ganz meschugge…


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