Mittwoch, 3. Oktober 2012

Jaffa - Flohmarkt und Schawarma

Um einiges interessanter und ästhetischer als ihr Nachbar ist die Hafenstadt Jaffa. Hierher kommen Israelis am Schabbat, um eine Falafel zu essen. In den Straßen tummeln sich die Menschen, auf dem Flohmarkt in den Seitengassen wird noch kurz vor Sonnenuntergang gehandelt und gefeilscht.


Jaffa war einst die wichtigste Hafenstadt der Region. Die ägyptischen Ruinen auf dem Hügel in der Altstadt sind etwa 3.500 Jahre alt. Nach dem biblischen Bericht soll hier Jona auf seiner Flucht vor dem göttlichen Auftrag das Schiff nach Tarsis bestiegen haben. Wie auch Akko war Jaffa oft hart umkämpft und Objekt der Begierde verschiedener Herrscher. Obwohl viele der arabischen Einwohner seit 1948 vertrieben wurden, leben noch viele Araber in der Stadt. Sie sprechen Hebräisch mit ihren israelischen Nachbarn und Englisch mit den Touristen. Es geht sehr lebendig zu. Die Händler auf dem berühmten Flohmarkt sind hauptsächlich Juden, genauso wie viele ihrer Kunden.


Ins Auge stechen die große Moschee und der Glockenturm im Zentrum der Stadt. Die Mahmudiya-Moschee wurde erst 1812 fertiggestellt, obwohl Pläne schon ab 1730 vorlagen. Sie ist die größte Moschee der Stadt.


Der Glockenturm wurde 1906 zu Ehren des Sultans Abdul Hamid II. gebaut. Bis heute dominiert er die Neustadt von Jaffa.


In der Neustadt von Jaffa gibt es einige Schnellrestaurants, in denen man Falaffel und Schawarma essen kann. Im Vergleich zu Jerusalem oder den Palästinensergebieten erscheint ein fettiges Abendessen hier beinahe unerschwinglich für den Geldbeutel eines Rucksackreisenden. Und doch, am letzten Abend gönnt man sich mal wieder etwas Fleisch. Huhn und Lamm gemischt. Zur Verteidigung des Verkäufers muss gesagt sein: Es war meine Idee. Erst später ist mir aufgefallen, dass das Mischen von Säugetieren und Vögeln genauso ist, als wenn man ein Rindersteak zusammen mit gebratenem Lachs genießen würde. Ein Stilbruch ohnegleichen.
Doch das alles hat nichts mit Jaffa zu tun. Der abendliche Spaziergang führt uns weiter in Richtung Hafen. Hier kommen die Stadtmenschen aus der nahen Metropole zu einem gemütlichen Ausklang des Tages zusammen. Cafés und kleine Lokale laden ein zu einem entspannten Diner. 


Die Stadtverwaltung von Tel Aviv strebt an, den ehemaligen Hafenkai in eine stilvolle Ausgehmeile zu verwandeln, die der Fisherman's Wharf in San Francisco nachempfunden sein soll. Bis dahin ist es jedoch noch ein langer Weg. Bis jetzt säumen noch einige leere Hafengebäude aus Beton den Weg durch das ehemalige Fischereizentrum Palästinas und verbannen die Fischereiromantik vergangener Tage auf die alten Schwarzweißfotografien, die man am Straßenrand kaufen kann.

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