Das Jahr geht langsam aber sicher zu Ende. Was bleibt: Fragen über Fragen...
Drei davon sind folgende:
Wann spricht unser Außenminister Westerwelle endlich ein Machtwort zum Thema Ägypten und fordert das ägyptische Militär auf, eine demokratische Wahl abzuhalten?
Seit dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak sind über 9 Monate vergangen. Fast ein Jahr also - die Zeit, die ein neues menschliches Leben braucht, um auf die Welt zu kommen. Doch in dieser Zeitspanne hat es das Militär, das seitdem die Macht im Land am Nil hat, nicht geschafft, eine gültige, demokratische Wahl abzuhalten.
Millionen Menschen warten noch auf die Demokratie! Sie gehen Tag für Tag auf die Straße, stehen marodierenden, jungen Soldaten gegenüber und setzen so friedlich ihr Leben aufs Spiel. Noch immer werden größtenteils friedfertige Demonstranten verhaftet, gefoltert und nicht selten getötet!
Eine Revolution ist ein Prozess, der sich über eine längere Zeit entwickelt. Auch für unsere westlichen demokratischen Politiker darf es nicht genug gewesen sein, Mubaraks Regime zugunsten einer neuen Militärdiktatur zu beseitigen! Es muss mehr getan werden! An Ägypten entscheidet sich die Zukunft der ganzen Region! Ägypten braucht demokratische Parlamentswahlen - egal mit welchem Ausgang, egal was das Volk wählen wird!
Herr Außenminister, sprechen Sie ein Machtwort!
Wann wacht unser Justizsystem auf und geht härter gegen Rechtsextremismus vor?
Wie kann es sein, dass seit 10 Jahren Morde von einer organisierten Personengruppe begangen werden, ohne dass Verfassungsschutz oder Polizei davon Notiz nehmen?
Wie viele militante Organisationen wie den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) gibt es noch in Deutschland, die im Geheimen morden und sich intern ihrer Gräueltaten rühmen?
Was nützten uns 10 V-Männer innerhalb der NPD, wenn es trotzdem unmöglich war, innerhalb von mehr als 10 Jahren das Entstehen eines neuen Rechtsterrorismus zu verhindern? Sollte man nach so einer Pleite nicht lieber alle V-Männer aus der Propagandaschmiede der Rechtsextremen abziehen und den ganzen Verein dichtmachen?
Wann endet die Diktatur der Banken in Deutschland, Europa und der westlichen Welt?
Dass Banken mit dem Geld kleiner Leute spielen, ist längst bekannt. Ins Bewusstsein der Öffentlichkeit trat die Macht der Finanzinstitute jedoch erst verstärkt, als ganze Staaten ins Wanken gerieten.
Wie lange dürfen die Banken noch tun und lassen, was sie wollen?
Wie lange kann eine Gesellschaft Spekulanten ertragen, die mit Geldern experimentieren, die nur zu 9% ihnen selbst gehören?
Können wir den Banken noch trauen? - Oder anders: Was muss geschehen, damit wir den Banken wieder trauen können?
Schon Napoléon Bonaparte wusste eine Lebensweisheit übers Geld zu berichten:
"Das sicherste Mittel, arm zu bleiben, ist, ein ehrlicher Mensch zu sein."
Ein Zitat von Jean Ziegler, einem Schweizer Soziologen, das uns in Deutschland zu denken geben sollte:
"Herr Ackermann aus St. Gallen, heute Deutsche Bank-Chef, der stellt seine Forderungen an Berlin und die Bundeskanzlerin der lebendigsten Demokratie wahrscheinlich auf diesem Kontinent, der dritten Wirtschaftsmacht der Welt, knickt ein, jedes Mal, wenn der Herr Ackermann anruft. Da müsste ein grundsätzlicher Mentalitätswechsel stattfinden."
(aus dem Nachtmagazin der ARD vom 17.08.2011)
Wie lange soll das noch so weiter gehen?
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