Hier noch ein schneller Überblick über ein paar (bekannte) Themen der letzten Wochen.
Nahostkonflikt
Die Debatte ist nun zum entscheidende Punkt gekommen: Israels Ministerpräsident Netanjahu hat einen neuen Baustopp angeboten, sollten sich die Palästinenser bereiterklären, Israel als jüdischen Staat anzuerkennen. Zuerst stieß dieses Angebot bei der Palästinenserführung auf strikte Ablehnung. Und aus paläsinensischer Sicht ist das auch verständlich: Würden die Palästinenser Israel als jüdischen Staat anerkennen, würde auch die letzte Hoffnung auf eine Rückkehr der Flüchtlinge von 1948/49 in die heute israelischen Gebiete ausgelöscht werden. Hinzu kommen Fragen wie: "Was passiert mit den arabischen Israelis, die etwa 20 Prozent der israelischen Bevölkerung ausmachen?" "Sind die Araber in Israel dann Bürger zweiter Klasse?"
Ein jüdischer Staat Israel stieß bei der Gegenseite immer auf Ablehnung. Keine palästinensische Regierung hat Israel als jüdischen Staat anerkannt. Aber umso wichtiger ist diese Diskussion für Israelis. Denn eines ist klar: Die Souveränität des jüdischen Staates muss gewehrleistet sein. Wohin soll das jüdische Volk denn sonst? Israel ist ein jüdischer Staat, und Jerusalem ist seine Hauptstadt. Zumindest aus jüdischer Sicht. Die Fragen von israelischer Seite ist vor allem: "Was passiert mit Jerusalem, der unteilbaren Hauptstadt des jüdischen Volkes?" Die von den Palästinensern angestrebte Lösung lautete bis jetzt, man müsse einen palästinensischen Staat schaffen (ohne jüdische Siedlungen, mit (Ost)Jerusalem als Hauptstadt) und der Staat Israel müsse binational bleiben, also jüdisch und arabisch. Aber wo wäre da der Kompromiss? Wo wäre die Garantie für einen Staat der Juden?
Die Lage ist und war schon immer verzwickt. Ein Lichtblick - oder besser ein kleiner Funke Hoffnung - kommt jetzt vonseiten des PLO-Funktionärs Jassir Abed Rabbo. Er ist seit 2006 Berater des Palästinenserpräsidents Machmud Abbas und verkündete in den letzten Tagen, dass man unter bestimmten Umständen bereit sei, Israel als jüdischen Staat anzuerkennen. Ist hier eine Wende zu beobachten? Wir wollen es hoffen. Die Voraussetzungen bleiben allerdings dieselben wie früher: Ein Palästinenserstaat in den Grenzen von 1967 mit Ostjerusalem als Hauptstadt. Und dazu gehören der Tempelberg und die Klagemauer, beides wichtige Orte der jüdischen Religion.
Die Amerikaner haben jedenfalls bekräftigt, dass Israel ein Staat für die Juden sei. Ebenso sei es aber auch ein Staat für die Bürger der anderen Glaubensrichtungen (so Hillary Clinton am Dienstag).
Der PLO-Politiker Rabbo bat unterdessen Israel und die USA, der Palästinenserführung eine Karte vorzulegen, die zeigt, in welchen Grenzen man den jüdischen Staat anerkennen solle.
Tag der Deutschen Einheit
Schon etwas länger zurück liegt der Tag der Deutschen Einheit, am 3. Oktober (für alle, die es nicht wissen). Die Einheit jährte sich dieses Jahr schon zum 20. Mal, womit wir ein Jubiläum zu feiern hatten. Der Bundespräsident sprach in Bremen. Und erstmals kam auch unser Freund der Islam zur Sprache. Der Islam gehöre "inzwischen auch zu Deutschland", betonte Christian Wulff in seiner Rede.
Wulffs Rede macht den Anschein, als wolle sie den Islam mit dem Christentum und dem Judentum gleichstellen. Es ist ein gutes Zeichen, dass er die deutschen Muslime mit Deutschland in Verbindung bringt. Wahrscheinlich wollte er Fronten aufweichen, Unterschiede relativieren, Toleranz zeigen. Es war gut gemeint.
Tatsache ist aber, dass keine andere Religion Deutschland in dem Maße geprägt hat wie das Christentum. Der christlich-jüdische Hintergrund unserer Kultur, die doch sehr eingehend geprägt wurde von Altem und Neuem Testament, droht in unserer Gesellschaft zunehmend in Vergessenheit zu geraten. Ein Großteil der Deutschen nennt sich auf dem Papier noch Christen. Aber wenn man nachfragt, bietet sich einem ein Bild der Verwirrung. Glauben hat in unserer Gesellschaft angeblich keinen Platz mehr. Und wenn man glaubt, dann wird man mitleidig belächelt. Da ist es dem Durchschnittsdeutschen eher egal, welche Religionen in einem Atemzug genannt werden. Religion - ein Begriff, der zum Phantom geworden ist.
Der Islam steht dem allem entgegen. Er demonstriert Macht, er flößt Respekt ein. Er reagiert auf Kritik oftmals mit Intoleranz und dem Verbrennen von Fahnen und Flaggen in aller Welt.
Der Islam verbreitet Angst. Und genau dieser Tatsache will Wulff entgegenwirken, indem er den Islam mit einbinden will in den Begriff Deutschland. Klar, der Islam gehört dazu. Und was dazugehört, damit freundet man sich an. Ergebnis: Friede, Freude, Eierkuchen.
Das ist ja alles ganz gut und schön. Aber es geht auch ein bisschen ums Prinzip. Ein Kritiker der Islam-Gleichstellung ist zum Beispiel der Limburger katholische Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, der sich im FOCUS zu Wort meldet: "Gehören Werte und Traditionen unserer Kirche nur noch der Vergangenheit an, während der Islam das Heute bestimmt?"
In seinem Artikel zeigt Tebartz-van Elst einige Aspekte, die wir oft unter den Tisch fallen lassen. Wie hat das Christentum unsere deutsche/westliche Gesellschaft geprägt? Unsere Ansichten zu "Ehe und Familie als Keimzelle gesellschaftlichen Lebens" zum Beispiel. Die Bibel spielt in vielem eine große Rolle, wo wir es kaum noch merken. Und der Koran? Was hat dieses Buch, das noch nicht einmal kritisch betrachtet werden kann, in Deutschland gewirkt? Was hat der Islam zu Deutschland beigetragen, zu unserem gesellschaftlichen Leben und Denken?
Der Islam hat keine Wurzeln in Deutschland. Seine Wurzeln liegen woanders. In Deutschland ist jeder willkommen. Aber Deutschland ist ein Land, das von der christlich-jüdischen Abendlandskultur geprägt wurde. Bei allem Toleranzgedudel müssen wir uns über die historischen Fakten klar werden. Das ist kein Nachteil für die Muslime in Deutschland.
Was hat das mit dem Tag der Deutschen Einheit zu tun? Eine ganze Menge. Ob der Islam jetzt in einem Atemzug zu nennen ist mit Christentum und den jüdischen Wurzeln unseres Glaubens sei einmal dahingestellt. Aber Fakt ist auch, dass der Islam in Deutschland präsent ist. Er wirft neue Problematiken auf, die wir bisher noch nicht kannten.
Doch der Islam ist nicht die einzige nationale Angelegenheit. Da gibt es noch viel mehr solcher "Problematiken". Auch das Schlagwort Hartz IV nimmt in der öffentlichen Meinungsbildung eine besondere Stellung ein.
Alle diese Problematiken gehören zum 21. Jahrhundert dazu. Das erste Jahrzehnt haben wir hinter uns. Sogar das zweite Jahrzehnt seit der Wiedervereinigung. Und seien wir einmal ehrlich: Das Fazit der BRD seit 1990 ist nicht so schlecht, wie sie uns manchmal gemalt wird. Im Grunde versteht sich Ost und West. Und was noch besser ist: Die Grenzen von Ost und West verschwimmen mittlerweile. Ganz einfach weil sie nicht mehr da sind. Das ist demografisch zwar nicht ganz korrekt. Aber in ihren Köpfen haben die Deutschen auch diese Grenzen größtenteils überwunden.
Die Problematiken, die bleiben bzw. neu entstanden sind, werden heiß diskutiert. Nie war die Öffentlichkeit so stark beteiligt wie in diesen Tagen. Hartz VI, Islam, Gesellschaft, Stuttgart 21 - alles Themen des Jetzt und Heute. Zwar werden fast alle Diskussionen jämmerlich emotional geführt, aber die Gesellschaft ist wachgerüttelt, in jeder Hinsicht. Und das ist ein gutes Zeichen.
Nahostkonflikt
Die Debatte ist nun zum entscheidende Punkt gekommen: Israels Ministerpräsident Netanjahu hat einen neuen Baustopp angeboten, sollten sich die Palästinenser bereiterklären, Israel als jüdischen Staat anzuerkennen. Zuerst stieß dieses Angebot bei der Palästinenserführung auf strikte Ablehnung. Und aus paläsinensischer Sicht ist das auch verständlich: Würden die Palästinenser Israel als jüdischen Staat anerkennen, würde auch die letzte Hoffnung auf eine Rückkehr der Flüchtlinge von 1948/49 in die heute israelischen Gebiete ausgelöscht werden. Hinzu kommen Fragen wie: "Was passiert mit den arabischen Israelis, die etwa 20 Prozent der israelischen Bevölkerung ausmachen?" "Sind die Araber in Israel dann Bürger zweiter Klasse?"
Ein jüdischer Staat Israel stieß bei der Gegenseite immer auf Ablehnung. Keine palästinensische Regierung hat Israel als jüdischen Staat anerkannt. Aber umso wichtiger ist diese Diskussion für Israelis. Denn eines ist klar: Die Souveränität des jüdischen Staates muss gewehrleistet sein. Wohin soll das jüdische Volk denn sonst? Israel ist ein jüdischer Staat, und Jerusalem ist seine Hauptstadt. Zumindest aus jüdischer Sicht. Die Fragen von israelischer Seite ist vor allem: "Was passiert mit Jerusalem, der unteilbaren Hauptstadt des jüdischen Volkes?" Die von den Palästinensern angestrebte Lösung lautete bis jetzt, man müsse einen palästinensischen Staat schaffen (ohne jüdische Siedlungen, mit (Ost)Jerusalem als Hauptstadt) und der Staat Israel müsse binational bleiben, also jüdisch und arabisch. Aber wo wäre da der Kompromiss? Wo wäre die Garantie für einen Staat der Juden?
Die Lage ist und war schon immer verzwickt. Ein Lichtblick - oder besser ein kleiner Funke Hoffnung - kommt jetzt vonseiten des PLO-Funktionärs Jassir Abed Rabbo. Er ist seit 2006 Berater des Palästinenserpräsidents Machmud Abbas und verkündete in den letzten Tagen, dass man unter bestimmten Umständen bereit sei, Israel als jüdischen Staat anzuerkennen. Ist hier eine Wende zu beobachten? Wir wollen es hoffen. Die Voraussetzungen bleiben allerdings dieselben wie früher: Ein Palästinenserstaat in den Grenzen von 1967 mit Ostjerusalem als Hauptstadt. Und dazu gehören der Tempelberg und die Klagemauer, beides wichtige Orte der jüdischen Religion.
Die Amerikaner haben jedenfalls bekräftigt, dass Israel ein Staat für die Juden sei. Ebenso sei es aber auch ein Staat für die Bürger der anderen Glaubensrichtungen (so Hillary Clinton am Dienstag).
Der PLO-Politiker Rabbo bat unterdessen Israel und die USA, der Palästinenserführung eine Karte vorzulegen, die zeigt, in welchen Grenzen man den jüdischen Staat anerkennen solle.
Tag der Deutschen Einheit
Schon etwas länger zurück liegt der Tag der Deutschen Einheit, am 3. Oktober (für alle, die es nicht wissen). Die Einheit jährte sich dieses Jahr schon zum 20. Mal, womit wir ein Jubiläum zu feiern hatten. Der Bundespräsident sprach in Bremen. Und erstmals kam auch unser Freund der Islam zur Sprache. Der Islam gehöre "inzwischen auch zu Deutschland", betonte Christian Wulff in seiner Rede.
Wulffs Rede macht den Anschein, als wolle sie den Islam mit dem Christentum und dem Judentum gleichstellen. Es ist ein gutes Zeichen, dass er die deutschen Muslime mit Deutschland in Verbindung bringt. Wahrscheinlich wollte er Fronten aufweichen, Unterschiede relativieren, Toleranz zeigen. Es war gut gemeint.
Tatsache ist aber, dass keine andere Religion Deutschland in dem Maße geprägt hat wie das Christentum. Der christlich-jüdische Hintergrund unserer Kultur, die doch sehr eingehend geprägt wurde von Altem und Neuem Testament, droht in unserer Gesellschaft zunehmend in Vergessenheit zu geraten. Ein Großteil der Deutschen nennt sich auf dem Papier noch Christen. Aber wenn man nachfragt, bietet sich einem ein Bild der Verwirrung. Glauben hat in unserer Gesellschaft angeblich keinen Platz mehr. Und wenn man glaubt, dann wird man mitleidig belächelt. Da ist es dem Durchschnittsdeutschen eher egal, welche Religionen in einem Atemzug genannt werden. Religion - ein Begriff, der zum Phantom geworden ist.
Der Islam steht dem allem entgegen. Er demonstriert Macht, er flößt Respekt ein. Er reagiert auf Kritik oftmals mit Intoleranz und dem Verbrennen von Fahnen und Flaggen in aller Welt.
Der Islam verbreitet Angst. Und genau dieser Tatsache will Wulff entgegenwirken, indem er den Islam mit einbinden will in den Begriff Deutschland. Klar, der Islam gehört dazu. Und was dazugehört, damit freundet man sich an. Ergebnis: Friede, Freude, Eierkuchen.
Das ist ja alles ganz gut und schön. Aber es geht auch ein bisschen ums Prinzip. Ein Kritiker der Islam-Gleichstellung ist zum Beispiel der Limburger katholische Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, der sich im FOCUS zu Wort meldet: "Gehören Werte und Traditionen unserer Kirche nur noch der Vergangenheit an, während der Islam das Heute bestimmt?"
In seinem Artikel zeigt Tebartz-van Elst einige Aspekte, die wir oft unter den Tisch fallen lassen. Wie hat das Christentum unsere deutsche/westliche Gesellschaft geprägt? Unsere Ansichten zu "Ehe und Familie als Keimzelle gesellschaftlichen Lebens" zum Beispiel. Die Bibel spielt in vielem eine große Rolle, wo wir es kaum noch merken. Und der Koran? Was hat dieses Buch, das noch nicht einmal kritisch betrachtet werden kann, in Deutschland gewirkt? Was hat der Islam zu Deutschland beigetragen, zu unserem gesellschaftlichen Leben und Denken?
Der Islam hat keine Wurzeln in Deutschland. Seine Wurzeln liegen woanders. In Deutschland ist jeder willkommen. Aber Deutschland ist ein Land, das von der christlich-jüdischen Abendlandskultur geprägt wurde. Bei allem Toleranzgedudel müssen wir uns über die historischen Fakten klar werden. Das ist kein Nachteil für die Muslime in Deutschland.
Was hat das mit dem Tag der Deutschen Einheit zu tun? Eine ganze Menge. Ob der Islam jetzt in einem Atemzug zu nennen ist mit Christentum und den jüdischen Wurzeln unseres Glaubens sei einmal dahingestellt. Aber Fakt ist auch, dass der Islam in Deutschland präsent ist. Er wirft neue Problematiken auf, die wir bisher noch nicht kannten.
Doch der Islam ist nicht die einzige nationale Angelegenheit. Da gibt es noch viel mehr solcher "Problematiken". Auch das Schlagwort Hartz IV nimmt in der öffentlichen Meinungsbildung eine besondere Stellung ein.
Alle diese Problematiken gehören zum 21. Jahrhundert dazu. Das erste Jahrzehnt haben wir hinter uns. Sogar das zweite Jahrzehnt seit der Wiedervereinigung. Und seien wir einmal ehrlich: Das Fazit der BRD seit 1990 ist nicht so schlecht, wie sie uns manchmal gemalt wird. Im Grunde versteht sich Ost und West. Und was noch besser ist: Die Grenzen von Ost und West verschwimmen mittlerweile. Ganz einfach weil sie nicht mehr da sind. Das ist demografisch zwar nicht ganz korrekt. Aber in ihren Köpfen haben die Deutschen auch diese Grenzen größtenteils überwunden.
Die Problematiken, die bleiben bzw. neu entstanden sind, werden heiß diskutiert. Nie war die Öffentlichkeit so stark beteiligt wie in diesen Tagen. Hartz VI, Islam, Gesellschaft, Stuttgart 21 - alles Themen des Jetzt und Heute. Zwar werden fast alle Diskussionen jämmerlich emotional geführt, aber die Gesellschaft ist wachgerüttelt, in jeder Hinsicht. Und das ist ein gutes Zeichen.
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