Freitag, 18. Februar 2011

Was geht da vor, Karl-Theodor?

Diese Frage stellten wir uns in den letzten Monaten des Öfteren. Der adlige Thronanwärter kommt von einer Feuerprobe in die nächste - angefangen hatte es mit der Affäre um die Luftangriffe von Kunduz 2009. Diese Angelegenheit hatte er jedoch von seinem Vorgänger geerbt. Eine stürmische Zeit für den Verteidigungsminister. Doch es wurde nicht besser. Die "Gorch Fock" sorgte für Wirbel. Eine vertuschte Straftat in Afghanistan war das letzte, womit sich der Freiherr von und zu vor der Presse und vor dem Volk verantworten musste.
Das alles gehörte zum Dienst und konnte die Popularität des schon lange als Kanzlerkandidat gehandelten Strahlemanns der deutschen Politik nicht mindern. Zusammen mit seiner Frau stieg er zum beliebtesten Ehepaar der Bundesrepublik auf. Endlich ist Politik auch bei uns wieder attraktiv geworden. Amerikas Obama, dessen Glanz langsam zu verblassen beginnt, ist jetzt unser KT v. u. z. Guttenberg, kurz: Gutti.

So ein Höhenflug löst natürlich auch Neid aus. Ohne Beweise kann man keine Anklage erheben, doch es ist unumstritten: Die neusten Plagiatsvorwürfe gegen eben diesen Guttenberg kommen der Opposition durchaus gelegen. Während kurz vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg die Grünen und die SPD an Schwung verlieren und die CDU ihren Sitz im Sattel wieder festigt, sorgt die Meldung über eine fehlerhaft zitierte Doktorarbeit für Verwirrung. Sogleich fordern Linke und Grüne einen Rücktritt. Und hier beweist KT, dass er die Diplomatie der Politik beherrscht: Er weist die Vorwürfe zurück, lässt seinen Doktortitel jedoch kurzerhand ruhen.

Und hier wird der Unterschied zwischen Politikern der Alten Schule und jenen der Neuen deutlich: Wer Anschuldigungen, Konfrontationen und Ungereimtheiten zurückweist - nach dem Motto: "Ihr könnt mir gar nichts!" - sieht am Ende des Tunnels schon lange den Rücktritt. Und hier ist auch schon das Stichwort: Tunnel. Herr (noch) Ministerpräsident Mappus (BaWü) hat beim Thema Stuttgart 21 überhaupt kein Geschick bewiesen. Auf die Vorwürfe, man würde mit Stuttgart 21 ein schlecht geplantes Milliardengrab unterstützen, reagierte Mappus mit ungeschickter Starrheit. Was Baden-Württemberg gebraucht hätte, wäre ein starker Mann gewesen, der sich kompromissbereit, aber zielstrebig gibt. Und zwar ungefähr so: "
Leute, rafft euch auf! Zwar ist bis jetzt nicht alles so super gelaufen, aber wir schaffen das schon. Ihr denkt, dass es zu gefährlich ist, wenn sich Schienenstrecken kreuzen? Ihr denkt, dass es nahezu unmöglich ist, so ein heikles Projekt sicher und nachhaltig zu konstruieren? Dann frage ich euch: Wo wurde das Auto erfunden? Wo schlägt das Herz der deutschen Ingenieurkunst? Wo kann man Stuttgart 21 bauen, wenn nicht in Stuttgart??"
Aber was hat Mappus getan? Er hat die lange verschollenen EnBW-Aktien aufgekauft. Ein neues Milliardenprojekt, bei dem der Bürger nur gewinnen kann. Nur schade, dass es wie gewöhnlich teurer wurde als geplant und zudem aus demokratisch-parlamentarischer Sicht ein illegaler Alleingang unseres Landesfürsten war.

Fazit: Guttenberg wäre wohl der bessere Mappus. Doch mit der Diskussion über eine nicht sauber zitierte Doktorarbeit hat auch auf Bundesebene der Wahlkampf begonnen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen