Dienstag, 7. September 2010

Rumänien 2010 - Teil 4: Dobrudscha und Schwarzmeerküste

Die Zugfahrt von Brasov nach Bukarest Nord dauerte ein paar Stunden - außerdem war der Zug eine ganze Stunde zu spät, sodass ich meinen Anschlusszug nach Tulcea verpasste und somit einen Bus nehmen musste. Das war aber auch ganz angenehm. Der Bus machte kurz vor Sonnenuntergang Halt an einer Raststätte (ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen) und ich aß... Gebratene Pilze mit rumänischer Wurst und ein paar Kartoffeln. Hat wunderbar geschmeckt...

Die Stadt Tulcea liegt am Eingang des Donadeltas - des größten Sumpfgebietes Europas. Und in der Tat, die Leute besuchen Tulcea meist nur, um eine Basis für ihren Trip ins Delta zu haben. Hier liegt der große Hafen, von dem aus man Ausflüge und Bootstouren machen kann. Tulcea an sich lohnt sich jedoch nicht wirklich... Eine sehr rumänische Stadt, in der von Aufschwung und Europa noch nicht allzu viel zu spüren ist. Ich habe das Delta 2008 besucht und hatte dieses Mal nur einen Tag Zeit. Deshalb habe ich mich dieses Mal der Stadt selbst gewidmet, in der Hoffnung, einige Sehenswürdigkeiten neu zu entdecken. Ich habe das Volkskundemuseum besucht und auch das Museum des Donaudeltas. Der Vollständigkeit halber zeige ich euch hier auch einige Bilder aus dem Delta:

























Ich habe mich in Tulcea dieses Mal hauptsächlich damit beschäftigt, Kirchen und Friedhöfe zu besuchen. Man glaubt kaum, welch eine unerschöpfliche Quelle an Ortsgeschichte Friedhöfe sein können. Vor allem Nachnamen interessieren mich brennend. In Tulcea gibt es einen türkischen Friedhof und einen rumänischen. Auf dem rumänischen finden sich die Gräber von Rumänen, Russen, Lipowenern und Ukrainern. Oft erkennt man an den Nachnamen ihre Herkunft. Es gibt Grabkreuze mit Doppelbalken, die auf russisch-orthodoxe Verstorbene verweisen. Türkische und tatarische Gräber haben einen Halbmond auf ihren Grabsteinen.


Vor allem die türkische Kultur hat Tulcea neben der rumänischen mitgeprägt. In der Stadt gibt es eine Moschee und an einem Platz erinnert sogar eine Büste an den Gründer der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk.






























Zur türkischen Geschichte der rumänischen Schwarzmeerküste gehört auch die Stadt Constanta. Hier steht die Hauptmoschee des Landes. Als ich diese Moschee verlassen hatte, wurde ich auf kuriose Art und Weise von drei Angehörigen der Roma-Minderheit um 150 Lei (ca. 60 Euro) erleichtert. Aber das ist eine andere Geschichte...
































Die Geschichte Constantas beginnt jedoch schon viel früher. Die Stadt hieß bei den Griechen
Tomis und besaß einen bedeutender Hafen. Das Archäologiemuseum birgt noch die Überreste der vergangenen Kulturen. Das Christentum wurde hier vom heiligen Apostel Andreas unter die Heiden gebracht, somit entstand hier praktisch die rumänisch-orthodoxe Kirche.
















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