Donnerstag, 2. Januar 2014

Die Angst vor den Zombies

Jeder Mensch hat so seine Ängste. Platz eins auf meiner „Liste der einzigen drei Dinge, vor der ich schreckliche und zumeist unbegründete Angst habe“ sind Ratten. Oh, wie ich sie verachte. Sie gehören nicht in menschliche Keller und schon gar nicht als Haustiere in Käfige. Ich bin froh, wenn sie unterhalb der gusseisernen Gullydeckel in der Kanalisation bleiben. – Früher nahm Platz eins ein anderes Wesen ein, das auf kuriose Weise der Ratte gleicht, vor dem man aber wahrscheinlich gerade in der Kanalisation am sichersten ist: der Zombie. Ein Zombie kommt leider selten allein. Er tritt meistens in Scharen auf und bewegt sich in dunklen Räumen wie die Ratte an der Wand entlang, wo er eine unhygienische Blutspur hinterlässt, was die Parkhausszene in Dawn of the Dead (2004) belegt. Diesen Untoten geht nie die Luft aus, sie rennen und beißen. Schrecklich. Jede halbwegs klar denkende Person muss sich vor ihnen fürchten und aus Überlebensinteresse beginnen, sie zu erforschen.

Jeder Mensch hat so seine Ängste. Platz eins auf meiner „Liste der einzigen drei Dinge, vor der ich schreckliche und zumeist unbegründete Angst habe“ sind Ratten. Oh, wie ich sie verachte. Sie gehören nicht in menschliche Keller und schon gar nicht als Haustiere in Käfige. Ich bin froh, wenn sie unterhalb der gusseisernen Gullydeckel in der Kanalisation bleiben. – Früher nahm Platz eins ein anderes Wesen ein, das auf kuriose Weise der Ratte gleicht, vor dem man aber wahrscheinlich gerade in der Kanalisation am sichersten ist: der Zombie. Ein Zombie kommt leider selten allein. Er tritt meistens in Scharen auf und bewegt sich in dunklen Räumen wie die Ratte an der Wand entlang, wo er eine unhygienische Blutspur hinterlässt, was die Parkhausszene in Dawn of the Dead (2004) belegt. Diesen Untoten geht nie die Luft aus, sie rennen und beißen. Schrecklich. Jede halbwegs klar denkende Person muss sich vor ihnen fürchten und aus Überlebensinteresse beginnen, sie zu erforschen.

Es begann, als ich etwa sechzehn Jahre alt war. Ich konnte sowohl mit der nächtlichen Dunkelheit als auch mit knarzenden Bodendielen längst umgehen, aber dieser Film brachte mich an meine Grenzen. Ich glaube, es war Dawn of the Dead – nicht zu verwechseln mit Shaun of the Dead. Letzterer ist mehr Komödie als Horrorfilm und taugt nicht für die Erforschung des Charakters untoter Wesen. Das Original jedoch, das selbst ein Remake ist, trieb mir die Furcht in den Nacken und mich in den Wahnsinn. Kennt ihr das, wenn man aus blankem Horror auf Tennis umschaltet, dann aber doch wieder zu den Zombies zurückzappt, weil Tennis nicht hilft? Denn wenn man sich schon so dermaßen gruselt, dann will man ja wenigstens den Film gesehen haben. Also habe ich mich den rennenden Untoten gestellt – und überlebt. Doch meine Zombie-Phobie nahm ihren Anfang. Beim nächtlichen Nachhauseweg über eine kilometerlange, von Industriebetrieben gesäumte, schnurgerade Straße gab es manchmal Nebel. Ich sah mich regelmäßig um, doch das leise Trippeln der untoten Füße wollte nicht aufhören. Ich konnte die Horde der blutrünstigen Kannibalen förmlich schon als Schatten in den Nebelschwaden sehen.
Mit meiner Zombie-Phobie bin ich nicht alleine. Auch der bekannte Komiker Michael Mittermeier litt daran. Und wie ich hat auch er das ultimative Rezept gegen die Angst vor den Untoten gefunden: Erforsche deinen Feind. In einem Radio-Interview hat er einmal offenbart, dass er sich zur Bekämpfung seiner Phobie regelmäßig Zombie-Filme anschauen würde. Diese Therapie hat auch mir schon vor Jahren geholfen. Heute kenne ich Dawn of the Dead nahezu auswendig, habe 28 Days Later (2003) wirklich genossen und in Zombieland (2009) nicht nur ein Standardwerk in Sachen Zombologie, sondern auch einen meiner absoluten Lieblingsfilme gefunden. Meine Angst ist mit jedem Film gewichen, während sich mein Bild vom Otto Normalzombie geschärft hat. Ich habe die Horrorstreifen der 1980er Jahre nie wirklich liebgewonnen, denn schlurfende Untote mit ausgestreckten Armen und merkwürdig verkrümmten Schultern irritieren mich. Der/die eine oder andere wird jetzt den Eindruck bekommen, ich sei im Bezug auf Filme ein Banause. Das ist richtig. Ich mag es aber gern realistisch, vor intelligenten Mutanten habe ich keinen Respekt. Da war I am Legend (2007) schon hart an der Grenze. Der perfekte Zombie ist zwar strohdumm, aber auch sehr schnell. Ihn muss man mit List außer Gefecht setzen, denn er befindet sich zwar in einer evolutionären Sackgasse, steht in der Nahrungskette aber dennoch über uns. Also Obacht. Man muss einiges wissen über des Menschen größten Feind, den er sich eines Tages selbst erschaffen wird: Zombies kann man nur erledigen, indem man den Kopf vom Rest trennt. Unschön, unappetitlich, aber unvermeidbar, wie man aus so gut wie jedem Hollywood-Werk lernt. man infiziert sich normalerweise über einen Biss, doch aus 28 Days Later und seiner Fortsetzung wissen wir, dass die Aufnahme des (un)tödlichen Virus über jede Art von Schleimhaut zur finalen Infektion führen kann. Am besten hält man sich von den Biestern also fern und unterlässt auch jede Form von Intimität. Zombies greifen keine Hunde an. Zombies sind unpolitisch – außer natürlich die untoten, goldgierigen SS-Offiziere aus Død snø (2009).

Heute zählen Zombies nicht mehr zu den Dingen, die es in meine persönliche Top 3 der Angstfaktoren schaffen. Ich bin geheilt. Und bereit für die Apokalypse der Menschenfresser. Einige Freunde und ich haben uns sogar vor einiger Zeit daran gemacht, Notfallpläne für etwaige Weltuntergangsszenarien zu entwerfen. Man muss auf alles gefasst sein, wenn es ums Überleben geht. Wie kommt man an Waffen, wie an Nahrung? Welche Bücher soll man aus den brennenden Bibliotheken retten, um das kostbare Allgemeinwissen der Menschheit zu bewahren? Wo werden safe areas errichtet, um eine neue Gesellschaft zu gründen? Und wie zur Hölle soll man verhindern, dass die Atomkraftwerke weiterlaufen und nach drei Wochen explodieren, weil niemand das Kühlwasser nachfüllt? Fragen über Fragen, die sich Menschen aus allen Bevölkerungsschichten stellen sollten. Doch es kann auch vorkommen, dass wir eines Tages mit einer kleinen Gruppe gehetzter Überlebender unterwegs sein werden, verfolgt von einer Meute zähnefletschender Untoter, und wahrscheinlich sind wir gerade die eine Person, die beim letzten Zwischenfall einen klitzekleinen Biss am Unterarm davongetragen hat, gegen den es keine Medizin gibt. In diesem konkreten Fall wird es darauf ankommen, ob wir resignieren, noch eine letzte Zigarette rauchen und auf den Sonnenuntergang warten, während die anderen mit dem Boot eine einsame Insel zu erreichen versuchen, oder ob wir uns optimistisch ein letztes Mal den Baseball-Schläger greifen, den Zombies mutig entgegentreten und zum Wohle des lebendigen Teils der Menschheit noch ein letztes Mal richtig auf den Putz hauen.

Der/die Leser/in hat nun die Möglichkeit, in diesen Ausführungen eine Spur von Philosophie zu finden. Ich schätze aber, dass eine Suche nach dem Sinn in diesem Fall wohl eher sinnlos wäre. In diesem Sinne: Ich hoffe, Ihr seid alle gut ins neue Jahr gerutscht und habt Euch keine blauen Flecken geholt…

(PS: Entschuldigt bitte die schlechte Qualität der Trailer, die ich verlinkt habe...)


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